Eine gute Ausbildung ist zentral für einen erfolgreichen Start in das Berufsleben. Ein gelungener Start wird aber vielen jungen Menschen, die in Niedersachsen eine Lehrstelle suchen, verwehrt. Denn trotz guter konjunktureller Lage gibt es zu wenige betriebliche Ausbildungsplätze. Auf 3.153 gemeldete offene Lehrstellen kamen am Stichtag 30. September 2016 10.424 junge Menschen, die ohne Ausbildungsplatz sind. Auf eine unbesetzte Stelle kommen somit rund 3,3 Bewerberinnen und Bewerber. Dies belegen die heute von der Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlichten Zahlen für das Ausbildungsjahr 2016. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze ist im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent gesunken. Für die Betriebe war es somit insgesamt leichter, die vorhandenen Plätze zu besetzen.
DGB-Arbeitsmarktexperte Lars Niggemeyer stellt hierzu fest: „Obwohl es in Niedersachsen noch offene Lehrstellen gibt, bekommen viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz. Der wichtigste Grund hierfür ist, dass die Unternehmen zu wenige betriebliche Ausbildungsplätze anbieten, um ein auswahlfähiges Angebot zur Verfügung zu stellen. Insbesondere HauptschülerInnen und Menschen mit Migrationshintergrund haben deutlich mehr Mühe, eine Lehrstelle zu finden. Die Betriebe müssen stärker in die Ausbildung von Fachkräften investieren und sollten auch denjenigen eine Chance geben, die schlechtere Ausgangsbedingungen haben.“
Der DGB geht davon aus, dass der tatsächliche Bedarf an Ausbildungsplätzen noch höher liegt, als die Statistik zeigt. So stecken fast 40.000 Jugendliche in zahllosen Maßnahmen im Übergang von der Schule in die Ausbildung fest – oftmals ohne Aussicht auf einen anerkannten Berufsabschluss. Lars Niggemeyer meint: „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel: Weg von Warteschleifen in Parallelsystemen hin zu qualifizierter Ausbildung. Der letzte Woche im Landtag beschlossene Einstieg in eine Ausbildungsgarantie ist der richtige Schritt.“ Danach sollen zum Ausbildungsstart 2017 in Regionen mit besonders angespanntem Ausbildungsmarkt Modelle der öffentlich geförderten Ausbildung auf Basis eines regulären Ausbildungsvertrages mit abschließender Kammerprüfung eingeführt werden. Der DGB-Vertreter erklärt: „Es ist gut, dass die Landesregierung die Vorschläge von DGB und anderen Verbänden endlich aufgegriffen hat. Nun gilt es, die Ausbildungsgarantie stringent umzusetzen und ausreichend Geld dafür zur Verfügung zu stellen.“
DGB Niedersachsen
Otto-Brenner-Straße 1
30159 Hannover
Telefon: 0511 12601-12
Mobil: 0151 67 33 65 39
E-Mail: heike.robrahn@dgb.de
Telefon: 0511 12601-32
Mobil: 0160 91 18 77 11
E-Mail: ruben.eick@dgb.de