Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 057 - 02.11.2022

DGB-Jugend-Ausbildungsreport Niedersachsen und Bremen 2022

Junge Menschen brauchen bessere Berufsorientierung und eine Stärkung der betrieblichen Ausbildung

Teaser Ausbildungsreport 2022

DGB

In ihrem jährlichen Report hat die DGB-Jugend Auszubildende in Niedersachsen und Bremen zur Qualität ihrer Ausbildung befragt und legt Probleme auf dem Ausbildungsmarkt dar.

Nach den heute veröffentlichten Zahlen sind 7580 junge Menschen in Niedersachsen immer noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, obwohl die Fachkräftebedarfe in vielen Branchen groß sind. Der Übergang in die Ausbildung gelingt viel zu häufig nicht.

Wie die Befragung zeigt, gibt es gravierende Mängel bei der Berufsorientierung. Hier herrscht großer Aufholbedarf, denn bei fast 45 Prozent hat die Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen gar nicht geholfen.

 

Grafik "Berufsberatung hat mir geholfen, meine Berufswahlentscheidung zu konkretisieren"

DGB

Wenn junge Menschen den Übergang geschafft haben, sind drei von vier Auszubildenden mit ihrer Ausbildung zufrieden. Je mehr betriebliche Mitbestimmung es gibt, desto zufriedener sind die Befragten. So sind 88,5 Prozent (sehr) zufrieden, wenn es einen Betriebsrat und eine Jugendauszubildendenvertretung gibt und nur 58 Prozent, wenn keine Interessenvertretung existiert. Probleme gibt es bei fast 10 Prozent der minderjährigen Azubis mit der Einhaltung des Jugendarbeitsschutzgesetzes. 

 

Durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit der unter 18-jährigen Auszubildenden

DGB

Ute Neumann, Leiterin der Abteilung Jugend beim DGB Niedersachsen, fordert eine bessere Berufsorientierung: „Es braucht ein Ankerfach im Unterricht, in welchem in regelmäßigen Abständen Berufsorientierung zum Thema gemacht wird.“

 

Zufriedenheit mit der Ausbildung in Korrelation zur Existenz einer betrieblichen Interessenvertretung

DGB

Lars Niggemeyer, Abteilungsleiter für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik beim DGB Niedersachsen, erläutert die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt von der Bundesagentur für Arbeit: „Im bundesweiten Vergleich hat der niedersächsische Ausbildungsmarkt große Defizite. So kommen aktuell auf 100 Jugendliche, die sich auf eine Ausbildung bewerben, nur 94,8 Ausbildungsplätze. Ursache dafür ist die stetig sinkende Anzahl der ausbildenden Betriebe. Nur jeder 5 Betrieb bildet aus.“

 

Bei der Wahl meines Ausbildungsberufs waren für mich folgende Kriterien von Bedeutung:

DGB

Um die jungen Menschen stärker in Ausbildung zu bringen, fordert Dr. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB Niedersachsen, eine Ausbildungsgarantie: „Alle jungen Menschen, die Interesse an einer beruflichen Ausbildung haben, sollten einen rechtlichen Anspruch darauf haben.“ Um die ausbildenden Betriebe zu entlasten, schlägt der DGB eine Finanzierung über einen Zukunftsfonds vor: „Wir brauchen endlich einen Zukunftsfonds für die Ausbildung! Der funktioniert so: Alle Betriebe ab 10 Beschäftigten zahlen in den Fonds ein. Die Betriebe, die ausbilden, erhalten aus dem Fonds eine finanzielle Unterstützung. Das entlastet vor allem die kleinen Ausbildungsbetriebe, die hohe Ausbildungskosten haben“, so Payandeh weiter. Nicht zuletzt ist eine weitere Maßnahme, die die Ausbildung attraktiver macht, die Stärkung der Tarifbindung. Payandeh bekräftigt: „Wer als Betrieb nach Tarif zahlt und die Mitbestimmung fördert, schafft bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, wird als Ausbildungsbetrieb interessanter und kann sich seine eigenen guten Fachkräfte ausbilden und auch langfristig halten. Wir brauchen jetzt einen Booster für die Ausbildung! Es lohnt sich – für die jungen Leute und für die Betriebe!“

Hintergrund der Studie
An der repräsentativen Befragung der DGB-Jugend haben sich knapp 1450 junge Menschen in Niedersachsen und Bremen aus den 19 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen beteiligt. Es wurden Auszubildende aus allen Ausbildungsjahren und Betrieben unterschiedlicher Größe befragt. Da der Arbeits- und Ausbildungsmarkt beider Länder stark miteinander verschränkt ist und es zudem große Pendlerbewegungen gibt, wurde ein gemeinsamer Report erstellt. Die DGB-Jugend hat den Ausbildungsreport in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism) erstellt.


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