DGB
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Niedersachsen reagiert auf die Forderung der IHK Hannover, mehr Fachkräfte und auch Azubis aus dem Ausland anzuwerben, zwiegespalten.
Die Forderung nach Zuwanderung ist richtig und wichtig. Ein Gesetz zu haben, reicht jedoch nicht, wenn es an der Umsetzung hapert. Die formalen Hürden sind zu groß, z. B. werden Abschlüsse nicht anerkannt, und fehlendes Personal in den Botschaften sorgt dafür, dass die Menschen zu lange, z. T. bis zu zwei Wochen auf einen Termin warten müssen. Hier gilt es, eine moderne Infrastruktur aufzubauen und eine Kultur der Offenheit auf allen Ebenen zu entwickeln. Dr. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB Niedersachsen, sagt dazu: „Dann fühlen sich die Menschen auch willkommen und bleiben gern als Menschen, nicht nur als Arbeitskräfte, hier.“
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Unternehmen die Ausbildung in den Betrieben vor Ort stärken müssen. Payandeh dazu: „Wenn nur 20 Prozent der Unternehmen ausbilden, aber 100 Prozent Fachkräfte benötigen, wundert es mich nicht, dass wir über einen Fachkräftemangel klagen. Die Unternehmen müssen wieder verstärkt ausbilden, um die noch ungenutzten Fachkräftepotenziale – junge Menschen vor Ort – besser zu nutzen. Jeder junge Mensch in Niedersachsen verdient eine Zukunftsperspektive.“
Dafür schlägt der DGB Niedersachsen eine Ausbildungsplatzgarantie vor, gerecht finanziert durch einen umlagefinanzierten Ausbildungsplatzfonds. D. h. jedem jungen Menschen muss ein Ausbildungsplatz angeboten werden. Alle Betriebe zahlen in den Fonds ein. Diejenigen Betriebe, die selbst ausbilden, erhalten einen Zuschuss aus dem Fonds. Payandeh dazu: „Bremen hat schon so einen Fonds, Brandenburg hat ihn bereits beschlossen. Niedersachsen könnte zum Land der Guten Ausbildung werden, wenn es dieses Modell ebenfalls einführt.“
In Niedersachsen gibt es zu viele erfolglose Bewerber*innen: Im Jahr 2022 blieben 7.580 junge Menschen ohne Ausbildungsplatz, bei noch 4.641 freien Plätzen. Gleichzeitig bildet nur jeder fünfte Betrieb aus.
In Bremen gibt es bereits das Modell des umlagefinanzierten Ausbildungsfonds. Dort zahlen Betriebe 0,3 Prozent der Bruttolohnsumme (gilt für Kleinbetriebe ab 10 Beschäftigten) in den Fonds ein. Pro Azubi erhalten die ausbildenden Betriebe bis zu 2500 Euro jährliche Unterstützung.
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