Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 034 - 04.12.2017

Ausbildungsreport 2017: Qualität in Betrieben und Berufsschulen steigern!

Ein Drittel der Auszubildenden in Niedersachsen leistet regelmäßig Überstunden. Knapp zehn Prozent davon erhalten weder einen Ausgleich durch Freizeit noch durch Bezahlung. Auch Auszubildende unter 18 Jahren müssen zum Teil wöchentlich mehr als 40 Stunden arbeiten (11,1 Prozent). Mehr als einem Viertel (28,3 Prozent) liegt kein betrieblicher Ausbildungsplan vor, eine Überprüfung der Ausbildungsinhalte ist ihnen daher nur schwer möglich. Mehr als jeder zehnte Azubi (12,1 Prozent) übt regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten aus. Die Abstimmung zwischen Betrieben und Berufsschulen ist oft schlecht. Das sind zentrale Ergebnisse des Reports zur Qualität der dualen Ausbildung, den die Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum sechsten Mal in Niedersachsen vorstellt.

Grafik Regelmäßigkeit von Überstunden

DGB

Ruben Eick, Leiter der Abteilung Jugend beim DGB-Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt, betont: „Ein Viertel der Befragten ist nicht zufrieden mit der Qualität ihrer Ausbildung, teilweise verstoßen Betriebe sogar gegen Arbeitsschutzgesetze. Arbeitgeber klagen immer wieder, dass ihnen junge Fachkräfte fehlen. Die Betriebe müssen an der Wurzel des Problems ansetzen, indem sie mehr und besser ausbilden. Aufsichtsbehörden müssen gravierende Verstöße klar sanktionieren, sonst ändert sich nichts.“

Der Vorsitzende des DGB-Bezirks Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt Hartmut Tölle stellt fest: „Die duale Ausbildung bildet das Fundament für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Aber die Probleme bei der Qualität der Ausbildung bleiben ein Dauerthema. Die Politik darf nicht länger wegschauen. Wir brauchen einen Pakt für berufliche Bildung, der das Land, Schulträger und Betriebe verpflichtet, die Berufsschulen technisch zu modernisieren und für die notwendigen Lehrkräfte zu sorgen. Gute Ausbildung kostet Geld, deshalb ist eine branchenspezifische Umlagefinanzierung notwendig.“

Grafik Ausbildungsfremde Tätigkeiten

DGB

Die Situation an den berufsbildenden Schulen bildet den diesjährigen Schwerpunkt des Ausbildungsreports. Weniger als die Hälfte der Befragten fühlt sich durch den Besuch der Berufsschule gut auf die theoretische Prüfung vorbereitet. Zwar bewerten knapp 60 Prozent die fachliche Qualität der Berufsschule als „sehr gut“ oder „gut“, aber die Abstimmung zwischen Betrieb und Berufsschule lässt überwiegend zu wünschen übrig. Alle drei Werte liegen unter dem Bundesschnitt.

Laura Pooth, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, sagt: „Was Gebäude und Lehrmittel, aber auch die personelle Ausstattung betrifft, leiden die Berufsschulen unter deutlichem Investitionsstau. Das hat negative Folgen für die Ausbildung der jungen Menschen. Der neue Kultusminister muss sich dringend die bessere Ausstattung der Berufsschulen auf die Fahnen schreiben. Die Berufsschulen brauchen Geld für mehr qualifiziertes Lehrpersonal sowie zeitgemäße Gebäude und Technik.“

Grafik Vorbereitung auf theoretische Prüfung

DGB

An der repräsentativen Befragung der Gewerkschaftsjugend haben sich 1.211 Auszubildende aus 18 der häufigsten Ausbildungsberufe im Zeitraum von September 2016 und Mai 2017 beteiligt. Es wurden Auszubildende aus allen Ausbildungsjahren und Betrieben unterschiedlichster Größe befragt. Der DGB hat den Ausbildungsreport in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism) erstellt.

Ausbildungsreport Niedersachsen 2017. (PDF, 525 kB)

Herausgeber: DGB-Jugend Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt. Dezember 2017

Ausbildungsreport Niedersachsen 2017. (PDF, 137 kB)

Die wichtigsten Zahlen im Überblick.


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